Harte Jugend am Bodensee

August Künzler (3. Reihe, 3. v. r.) in der Sekundarschule Dozwil.
Dozwil, ca. 1914, Staatsarchiv Thurgau

 

Ärmliche Lebensumstände

August Künzler wächst in einfachen Verhältnissen auf. Nach einer Gärtnerlehre zieht er ins Tessin, eine erste Emigration.

Künzlers Jugendjahre in Kesswil während des Ersten Weltkriegs sind hart. Die Eltern betreiben ein kleines Bauerngewerbe. Daneben arbeitet Künzlers Vater in einer Fellhandlung. Die neun Kinder müssen beim Jäten, Misten und Mähen tatkräftig mithelfen. August möchte Lehrer werden, doch dazu fehlt das Geld. Stattdessen macht er eine Ausbildung zum Gärtner.

Die erste Arbeitsstelle führt ihn ins Tessin. Mit 24 Jahren eröffnet er in Massagno bei Lugano eine eigene Gärtnerei. Der Betrieb floriert. 1925 heiratet er die Thurgauerin Rosa Bochsler.

 

Industrie und Krise im Kanton Thurgau

Industrialisierung und Bevölkerungswachstum prägen den Thurgau zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Erste Weltkrieg unterbricht diese Entwicklung. Um 1900 leben rund 110 000 Menschen im Kanton, um 1920 sind es bereits 135 000. Viele ausserkantonale und ausländische Arbeitskräfte wandern ein, um in der Textilindustrie zu arbeiten.

Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) geraten Industrie und Gewerbe wegen Rohstoff- und Arbeitskräftemangel in die Krise. Die bestehenden Beziehungen über den Bodensee hinweg brechen ab. Nach 1918 folgt eine Phase der wirtschaftlichen Stagnation.

 

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