Auswanderer

Künzler posiert mit Einheimischen.
Tanzania, ca. 1930, Staatsarchiv Thurgau

Reiz des Exotischen

Abenteuerlust treibt Künzler in die Ferne. Zusammen mit seiner Frau wandert er 1929 nach Ostafrika aus. Doch der Neuanfang ist schwer.

Obwohl Künzler als Gärtnereibesitzer im Tessin gut wirtschaftet, verlässt er 1929 die Schweiz. Er ist fasziniert von Afrika. Die Künzlers verkaufen ihren Besitz und ziehen nach Tanzania.

Zu Beginn ist alles fremd: Menschen, Sprache, Klima. Die ersten Jahre verbringen Rosa und August auf einer Palmölplantage in den Bergen im Nordosten des Landes. Das nächste Dorf ist vier Stunden entfernt, was kennzeichnend ist für diese Gegend. Künzler lernt Suaheli, um sich verständigen zu können. Mit der Zeit beginnt er sich als «alter Afrikaner» zu bezeichnen.

 

Koloniale Mächte in Tanzania

Bei Künzlers Auswanderung 1929 gehört Tanzania unter dem Namen Tanganjika zum Britischen Empire. Über 120 Ethnien bewohnen das Gebiet. Dazu kommen Siedler aus Europa und Südafrika. Lange wird der Handel in den Küstenstädten durch arabische Machthaber von der Insel Zanzibar aus kontrolliert.

Ende des 19. Jahrhunderts wird das Gebiet mittels Verträgen und brutalen Kriegen als «Deutsch-Ostafrika» ins deutsche Kolonialreich eingegliedert. Nach dem Ersten Weltkrieg teilen die Siegermächte die Kolonien unter sich auf. «Deutsch-Ostafrika» gelangt als Tanganjika unter britische Verwaltung.

 

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Eine rassistische WeltsichtMissionskasse

 

 

 

August Künzler in seiner Autobiographie

Werden die Schwarzen so sein, wie sie in der Sonntagsschule geschildert wurden, als man für die ‹armen kleinen Negerlein› sammelte?

Künzler in einem Brief, 6. Dezember 1936

Wir sind mitten in der Trockenzeit. Aber wenigstens hier in Arusha und Umgebung spürt man die Hitze nicht so.